14.42 Uhr Hauptbahnhof Köln! Unglaublich aber der Zug ist pünktlich auf die Minute. Den Mann der mir auf dem Bahnhofsvorplatz Ausgang Bresslauer Straße in die Arme „fliegt“ kenne ich. Wir kennen uns und das schon seit so vielen Jahren jetzt. Als Kinder haben wir zusammen gespielt. Als Jugendliche und junge Erwachsene sind wir gemeinsam durch Deutschland, Frankreich, Österreich und Polen getourt. Haben zusammen Urlaub gemacht in Dänemark, Italien oder Norwegen. Uns verbinden so viele Geschichten wir könnten Tage lang erzählen. Doch im Moment zählt dieser kleine Augenblick des Wiedersehens. Den großen Bruder Frank endlich wiedersehen.
Eine lange Zeit haben sich unsere Lebenswege weit von einander getrennt und das nicht nur was die Wohnorte betrifft. In der neuen Rolle als Papas und Familienväter waren andere Dinge wichtig, waren andere Ziele zu erreichen und doch an einem sonnigen Freitag im März 2017 ist es so als hätte es diese Zeit der Trennung nicht gegeben.
Köln verwöhnt uns mit Stau stadtauswärts aber uns stört das nicht. Die Vorfreude auf die kommenden Tage ist viel zu groß. Kurz vor Hunsheim dem kleinen Dorf in dem Frank wohnt geht’s nochmal zum Getränke Sauer … Kasten Augustiner kaufen knappe 50 km hinter Köln im Oberbergischen Land, das hat was. Die erste Flasche wird gleich auf dem Hof der Familie Backhaus „geköpft“ und dann passiert das, was ein Dorf so lustig macht. Erst der ein Nachbar und dann der nächste sogar mit Rad unterwegs finden sich wie zufällig ein – und würden jetzt gleich Bierbänke aufgestellt es würde mich nicht wundern.
Nach einem tollen Abendessen und viel Spaß mit der Familie wird dieser Anreisetag beendet. Morgen geht es weiter. Der Podcast-Kollege Gerard hat sich gegen Mittag angemeldet und es wäre eine Lüge zusagen, dass ich da nicht auch ein wenig aufgeregt bin. Kennt man sich als Podcaster zwar vom gegenseitigen Episoden anhören und diversen gemeinsamen Abenden auf dem Raucherbalkon der PodWG der auf einem Teamspeak Server verortet ist, bleibt das persönliche Treffen doch immer noch unübertroffen.
12:30 Uhr fährt Gerard mit dem Golf Cabrio auf den Hof. Pünktlich zum Essen muß ich denken und grinse in mich rein. Berührungsängste gibt es bei Podcastern nicht habe ich so das Gefühl. Da gibt es kein vorsichtiges antasten oder abwägen. Man kennt sich und Gesprächsstoff sollte uns nicht aus gehen.
14:15 Uhr der nächste Programm Punkt für diesen Tag heißt: „Backline einladen in Oberbantenberg“. Hier befindet sich seit gefühlten 1000 Jahren der Probekeller der Next-Blues-Generation im Hause der Backhaus Eltern. In Garten und Haus wimmelt es von Kindern und Leuten die ich alle kenne oder zumindest schon mal getroffen haben. Fast die komplette Familie ist angereist. Der „kleine“ Bruder aus Hamburg mit Frau, Kindern und Hund. Die Schwester die um die Ecke wohnt ist mit Mann und Kindern natürlich auch da. Ich versuche den Überblick nicht zu verlieren und jedem „Hallo“ zusagen. Wie ich das sehe habe ich gut 45 Minuten zeit dafür denn dann soll es schon gleich weiter gehen zur Halle 32 zwecks Aufbau und Soundcheck. War klar das es nur ein kurzer aber herzlicher Besuch im Elternhaus werden wird. Erst jetzt wo ich das schreibe fällt mir auf das ich mich bestimmt nicht bei allen auch wieder verabschiedet habe. Man möge es mir verzeihen!
Soundcheck und Aufbau erledigen wir in erstaunlicher Routine und dann heißt es wiedermal Zeit totschlagen. Essen gehen, Saiten aufziehen, Einkaufszentrum besuchen und rum sitzen. Das alles macht mir manchmal keinen so richtigen Spaß mehr, aber hier mit der Familie würde ich sogar gerne die Zeit ein wenig langsamer laufen sehen. Der Abend dann kann nur als ein riesiger Spaß beschrieben werden. Musik machen, Musik hören und im Rahmen unserer Möglichkeiten sogar mit tanzen und mitsingen. Gerard zeigt sich als erstaunlich textsicher auch bei den alten Songs aus den 60gern und 70gern. Passt alles!
Am Sonntag heißt es dann leider wieder Abschied nehmen. 14:44 Uhr fährt mein Zug von Köln-Deutz zurück in die bayrische Heimat. Ich kann an dieser Stelle nur dankbar auf dieses Wochenende 24.03.2017 – 26.03.2017 zurück blicken. Freue mich jetzt schon auf das nächste Mal, auch wenn ich im Moment wieder keine Ahnung habe wann und wie uns unsere Weg wieder zusammen führen. Sicher ist nur sie werden es! In diesem Sinne „mach et jut und schwing de Hut“! (K.Backhaus)